Der Ameisenlöwe (Myrmeleontidae)

Er ist das Larvenstadium der Ameisenjungfer. Er ist sandfarben, also beige / graubraun und etwa 1 -1 ½ cm groß. Finden tut man ihn nur schwer in der Natur, aber vielleicht hilft euch das hier weiter: wenn ich meine Großeltern besuche, die Nahe am Wald wohnen, parke ich mein Auto an der Straße auf einem Gehweg gleich neben einer alten trockenen Sandsteinmauer. Durch Zufall entdeckte ich dort am Fuße dieser Mauer im abgerieselten Sand kleine Trichter, ungefähr 3 bis 5 cm im Durchmesser, manche vielleicht sogar ein wenig größer.

Larve der Ameisenjungfer - Ameisenlöwe

Der Ameisenlöwe baut sich diese Sandtrichter als Falle bzw. Fangmethode, um seine Beute zu ergreifen, die aus Ameisen und anderen kleinen Insekten besteht.  Betritt eine Ameise diesen Trichter rutscht sie auf den lockeren Sandkörnern nach unten in die Mitte des Trichters, wo sich der Ameisenlöwe im Sand befindet. Nur selten schaffen es Ameisen wieder heraus aus dem Trichter. Versucht eine Ameise zu fliehen, kann man beobachten wie der Ameisenlöwe diese mit etwas Sand bewirft, sodass sie wieder nach unten zum Grund rutscht. Dort injiziert er mit seinen Zangen ein Gift, welches die Ameise lähmt. Dann zieht er sie in den Sand und saugt sie aus und wirft die ausgesaugte Insektenhülle anschließend aus dem Trichter heraus.

Video wie ein Ameisenlöwe seine Beute fängt

Der Ameisenlöwe läuft und vergräbt sich ruckartig rückwärts, die Zangen befinden sich also vorne. Er ist an das Leben im trockenem Sand hervorragend angepasst: seine Zangen dienen zum Fangen und als Grabschaufel, Beute wird vollständig vom Körper aufgenommen und nicht ausgeschieden, sodass dem Körper keine Flüssigkeit verloren geht, er hat verschiedene Borsten am Körper, die als Sinnesorgan, Tarnung und zur Unterstützung beim Graben genutzt werden und weiterhin der Trichterbau an sich, denn durch den Winkel ist immer eine Trichterwandseite schattig unter der sich der Ameisenlöwe aufhält, um sich vor zu hohen Oberflächentemperaturen zu schützen.

Die durch Verpuppung in einem Kokon entstehende Ameisenjungfer sieht mit ihren vier filigranen netzartigen Flügeln und ihrem schlanken langen Körper einer Libelle etwas ähnlich, hat aber Fühler und fliegt meist nachts. Sie gehört zu den Netzflüglern und legt ihre Eier im Sand ab, woraus wieder Ameisenlöwen entstehen, die sich nach etwa zwei Jahren zu den Ameisenjungfern entwickeln.

Es gibt zig verschiedene Arten des Ameisenlöwen, deren Bestände alle gefährdet sind und von denen nicht alle Sandtrichter bauen; in Mitteleuropa gibt es vier Arten, die sie bauen.

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