Der Riesenganger

WeberknechtUmgangssprachlich sagt bestimmt jeder „Ganger“ bzw. „Kanker“, aber eigentlich nennt man dieses Spinnentier Weberknecht. Und eigentlich gruselt´s uns nur vor großen dicken Spinnen und nicht vor Gangern. Aber dieser Ganger war uns dann doch ne Nummer zu groß. Schade, dass wir kein Foto gemacht haben. An seinem kleinen Körper hatte er tatsächlich sehr sehr lange Beine. Hätte er sie ausgestreckt, hätte er – ohne Übertreibung – den Durchmesser eines Abendbrottellers erreicht! Schon allein die Erinnerung an diesen Ganger macht uns Gänsehaut. Trotzdem hier mal ein Foto von einem andern, normalgroßen Weberknecht. 

Nun saß dieses langbeinige Wesen in unseren damaligen, nur etwa 3 bis 4qm kleinem Badezimmer und auf so wenig Raum fiel es uns schwer, ihn in so einer Größe zu dulden, ohne ihn dabei furchtvoll im Auge zu behalten. Sozusagen Berührungsängste. Aber nur weil sein Anblick uns erschreckte, sollte er ja nicht sterben. Der Arme kann ja auch nix für seine Gestalt. Also, Fenster auf und…

Tja, wie weiter ohne Anfassen?

Also nahm ich eine Küchenpapier-Papprolle, stopfte ein Taschentuch hinein, sodass die Rolle an einem Ende verschlossen war. Währenddessen machte Nico das Badfenster weit auf. Ich stülpte das offene Ende der Papprolle vorsichtig – und mit erhöhtem Puls und zitternden weichen Knien ;D – über den riesigen Ganger. Der Plan ging auf. Der Ganger zog seine laaaaangen Beine ein und kletterte in die Papprolle. So, nur noch umdrehen und zum Fenster gehen und den Ganger aus der Papprolle schütteln.

Draußen sind ein Parkplatz und viele Leute, aber genau unter dem Fenster sind große Hecken. Auf dem Weg zum Fenster – es war ja vielleicht nur 1m und der Ganger konnte ja durch das reingestopfte Taschentuch eh nicht bis zu meiner Hand vordringen – bekam ich dann trotzdem so einen Nackenschauer, sodass ich vor lauter Aufregung und Nervosität und Giksen den Ganger samst Papprolle zum Fenster raus schmiss. Nico bekam einen Lachflash, ich vor Erleichterung, dass der Riesenganger endlich draußen war, auch und draußen auf dem Parkplatz schüttelte ein älterer Mann empört den Kopf, weil er dachte, wir schmeißen unsern Müll einfach aus dem Fenster.

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