Nahrung der Leopardgeckos – Teil I

Allgemeines

Rosa erspaeht ein leckeres InsektDabei zuzusehen wie die Geckos im Terrarium Jagd auf ihre Beutetiere machen, ist wohl eines der spannendsten Dinge für den Terrianer. Der Leopardgecko nimmt keine pflanzliche Nahrung zu sich. Er ernährt sich von Insekten und kleinen Säugetieren. Weil Leopardgeckos tagsüber schlafen und nachtaktive Jäger sind, sollten erst abends Futtertiere ins Terrarium gegeben werden. Übrigens zittert der Leopardgecko mit dem Schwanz, kurz bevor er sein Beutetier erfasst.

Futtertiere – Welche? Wann und wie viele? Kosten?

Im Terrarium werden hauptsächlich Steppengrillen, Heimchen, Zweifleckgrillen (auch Mittelmeergrillen oder Mittelmeerfeldgrillen genannt), Schaben, Soldatenfliegenlarven, Wüstenheuschrecken und Wanderheuschrecken als Hauptnahrung angeboten.

Diese Futtertiere sind in Packungen in jeder Zoohandlung erhältlich oder bestellbar. Je Pack kosten Steppengrillen, Heimchen und Zweifleckgrillen 2,30 EUR, Wüsten- und Wanderheuschrecken kosten pro Pack 4 EUR. Sie werden in unterschiedlichen Größen angeboten. Für ausgewachsene Leos kann man die subadulten, adulten bzw. großen Steppengrillen und Heimchen nehmen. Aber die Heuschrecken sollten nicht größer als ungefähr 3cm sein, sonst passen sie nicht mehr ins Mäulchen.

Wie viel jeder einzelne Leopardgecko zu fressen kriegen soll, muss der Besitzer selbst herausfinden. Ich zähle nie nach wie viele Insekten ich an jedes Tier verfüttere, da ich es nicht immer nachverfolge, wer wie viele Grashüpfer erlegt hat. Aber aus dem Bauchgefühl heraus würde ich mal behaupten, dass es ungefähr vier Grillen und zwei Heuschrecken in der Woche pro Kopf sind. Mal mehr, mal weniger. Oder mal mehr Heuschrecken als Grillen. Anstatt der Grillen mal Heimchen oder Schaben. Oder eine Maus und dann mal fünf Tage nichts, usw.

Wir füttern unsere adulten Leopardgeckos zwei Mal, manchmal auch nur ein Mal in der Woche, Jungtiere bis drei Monate täglich und Jungtiere ab drei Monaten jeden zweiten, später jeden dritten Tag. Es ist nicht schlimm, wenn Leopardgeckos einige Tage nichts bekommen. Auch in der Natur erzielt ein Tier nicht jeden Tag einen Jagderfolg.

Im Prinzip muss man darauf achten, dass der Gecko nicht zu dick oder zu dünn wird. Den Ernährungszustand kann man gut am Schwanz des Leos erkennen. Der darf ruhig dick sein, vor der Winterruhe darf er noch dicker sein, allerdings nicht so, dass er wie eine dicke pralle, bald platzende Möhre aussieht.

Um den Speiseplan gesund, interessanter und abwechslungsreicher zu gestalten, kann man auch ab und an mal Mehlwürmer, Zophobas, unterschiedliche Schabenarten (Fauchschaben, argentinische Schaben, Schokoschaben, usw.), Wachsmottenraupen und Mäusejunge verfüttern.

 

Noch ein paar kleine Hinweise zu:

  • Mehlwürmer sind die Larven der Mehlkäfer und sind sehr günstig u.a. im Zoofachhandel erhältlich. Sie dürfen nur ab und zu bzw. zwischendurch gefüttert werden, da ihre verhältnismäßig dicke Chitinhülle bei größerem Verzehr verdauliche Probleme bereiten kann.
  • Zophobas sind die Larven des Großen Schwarzkäfers. Vor dem Verfüttern muss der Kopf der Larve abgemacht werden, da sie sonst im Inneren des Geckos mit ihren kräftigen Kieferzangen Schaden anrichten kann. Da unsere Leos fast nur Futter annehmen, welches sich noch bewegt, tue ich den Kopf der Larve zwischen einen alten Knipser zum Fingernägelschneiden und biete diese Larve so an, dass der Leopardgecko ins Schwanzende der Larve beißen kann. Im selben Moment wie der Gecko zubeißt, knipse ich den Kopf der Zophoba ab. Die Zophobas dürfen auch nur gelegentlich angeboten werden. Zwar ist hier das Verhältnis zwischen Chitinanteil und Körpermasse günstiger als bei den Mehlwürmern und daher sind sie besser verträglich für die Leos, allerdings sind sie aber auch sehr fetthaltig. Für eine Zophoba bezahlen wir im Geschäft 14 Cent. Achten sie darauf, dass eine Zophoba nie alleine irgendwo verbleibt. In Isolation verpuppen sie sich und entwickeln sich zum Käfer. Falls sie doch einmal so einen Schwarzkäfer antreffen, ziehen sie Einweghandschuhe an, um ihn herauszunehmen, da die Absonderungen des Käfers widerlich stinken und da nutzt selbst Händewaschen nix! Und das wissen auch unsere Leos… Manche Leopardgeckos fressen aber angeblich die Käfer auch und manche, wie unsere, eben nicht.
  • Schokoschaben können auch als Hauptnahrung angeboten werden. Sie sind sehr gut verträglich, da sie proteinreich sind und nur eine dünne Chitinhülle besitzen. 40 Stück kosten beim Züchter etwa 2 EUR. Da die Schokoschaben sehr flink sind und sich stark vermehren und sich nach gelungener Flucht auch im ganzen Haus breit machen können (bitte nicht unterschätzen!), gibt man denen vor dem Verfüttern schon einen kleinen „Detsch“, damit die Geckos die angebotene Menge an Schaben möglichst schnell und restlos fangen und verzehren kann.
  • Soldatenfliegenlarven stellen eine sehr gesunde und nicht zu unterschätzende Nahrung für Reptilien dar. Sie sind die Larven der Schwarzen Waffenfliege, auch Soldatenfliege genannt. Die Larven speichern sehr viel Kalzium ein, haben einen geringen Fettanteil und sie haben eine antivirale und antibakterielle Wirkung und wirken somit u.a. gegen Kokzidien. Sie werden gut angenommen, sogar Fische und Hühner fressen sie gerne. Die Larven sollten bei Zimmertemperatur (21°C oder mehr) gelagert werden. Bei niedrigeren Temperaturen werden sie inaktiv und bewegen sich nicht mehr, was den Jagdreiz der Leopardgeckos nicht anspricht. Sie können und dürfen als Hauptfutter eingesetzt werden.
  • Wachsmottenraupen sind für die Leopardgeckos das Leckerli schlecht hin. Sie sind total verrückt danach und hier entsteht auch der größte Futterneid im Terrarium. So kommt es auch mal vor, dass ein Gecko einen anderen gerade fressenden Gecko vor lauter Appetit in den Kopf beißt, damit der das Leckerli frei gibt… Da diese Raupen sehr fetthaltig sind, darf man die auch nicht zu oft verfüttern. Eine Faustregel für die Menge gibt es zwar nicht, aber unsere neun Leos teilen sich eine Packung (ca. 40 Raupen für 4 EUR) ein Mal im Monat, wobei  pro Tag nur eine Raupe pro Kopf verfüttert werden darf.

    Als kleiner Tipp am Rande: bei uns sind neulich zum zweiten Mal Wachsmaden ausgebüchst durch ein kleines Loch im Deckel des Behältnisses. Zuerst dachten wir, dass der Deckel nur beschädigt war und tauschten ihn einfach gegen einen neuen aus. Zwei Tage später dasselbe. Die Wachsmottenraupen haben sich tatsächlich durch das weiche Kunststoffmaterial durchgefressen. Seitdem ist die Box mit dem Zuchtansatz an Wachsmaden in einem weiteren Behältnis, sodass die kleinen Ausreißer keine Chance mehr haben, die Flucht zu ergreifen 😉

    In Verbindung mit dem Hauptfutter eignen sich die Wachsmotten auch gut zum Aufpäppeln kranker oder auch für zu schlanke Geckos. Dafür sogar noch besser geeignet ist das Verfüttern von Mäusen.

  • Mäuse, sogenannte Pinkies. Das sind noch nackte Babymäuse, die nur sehr wenige Tage alt sind / waren. Natürlich könnte man sie auch lebend verfüttern. Auf einer Reptilienbörse hatten wir 25 tiefgekühlte Pinkies für 10 EUR gekauft. Um sie aufzutauen reicht es, wenn man sie für wenige Minuten in sehr warmes Wasser tut. Danach legt man sie ins Terrarium. Tote Mäuse legen wir immer auf einen glatten Schieferstein, da sich dieser gut reinigen lässt, falls doch mal noch Blut ausläuft. Eine Maus kann man alle zwei bis drei Wochen verfüttern. Für unsre Geckos gibt’s die seltener. So mal von unseren fünf nur zwei Leopardgeckos die Mäuse annehmen und davon nur einer wirklich gerne und regelmäßig. Da die Mäuse proteinreich sind und sonst noch alle wichtigen Nährstoffe enthalten, brauchen sie nicht mit Vitamin-Mineral-Pulver bestäubt werden und sie eignen sich hervorragend zum Aufpäppeln kranker Tiere, sowie als Energielieferant kurz vor der Paarungszeit, während der Trächtigkeit der Weibchen und nach der Eiablage. Und auch mal für zwischendurch.

Video über das Jagdverhalten der Leopardgeckos

2 thoughts on “Nahrung der Leopardgeckos – Teil I

  1. Pia P-Schein

    Sehr süßes Video von den Kleinen 🙂
    Ich liebe Geckos! Auch wenn sie schon ausgewachsen sind, sind sie einfach Knuffig.
    Selber hatte ich leider noch nie einen, da ich auch die Fütterung mit den Grillen usw. etwas abstoßend im eigenen Haus finde. Gewöhnt man sich schnell daran ?

    Grüße Pia

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    1. Nancy Jahn

      Tja, gewöhnungsbedürftig ist es zwar schon, aber was muss das muss, wenn man insektenfressende Haustiere hält. Aber ich muss zur Verteidigung der Insekten dazu sagen, dass sie wenig Dreck machen, pflegeleicht sind und einfach nur nicht ausbüchsen dürfen, dann passiert auch nix.
      LG Nancy

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